Karim Benzema als Frankreichs WM 2022 Star

+++ UPDATE +++
Karim Benzema zog sich am 19. November 2022, einen Tag vor dem WM-Eröffnungsspiel, im Training einen Riss des Quadrizeps im linken Oberschenkel zu. Der 34-jährige Ballon d’OR Gewinner verpasst damit die gesamte Weltmeisterschaft in Katar. Sein Traum, mit Frankreich einen Titel zu holen, zerplatzte damit. Er wandert auf die Liste der WM 2022 Ausfälle.

Frankreich steht bei der WM 2022 in Katar vor einer gigantischen Aufgabe. Es gilt den vier Jahre zuvor in Russland gewonnen Titel zu verteidigen. Dies ist seit Jahrzehnten keiner Mannschaft mehr gelungen – im Gegenteil stürzten Teams regelmäßig bei der folgenden Endrunde ab. Frankreich erfuhr dieses Schicksal beispielsweise 2002 in Japan und Südkorea am eigenen Leib. Damit sich dieses Schicksal nicht wiederholt, braucht die Mannschaft die richtige Mentalität. Im Mittelpunkt stehen dabei auch die WM-Stars 2022, wie etwa Karim Benzema.

Der Angreifer besitzt die nötige Erfahrung, um ein Team zu führen und ist, wie er schon im Nations League Finale 2021 gezeigt hat, auch für Frankreich wieder voll da. Wegen privater Verfehlungen war er lange nicht Teil der Nationalmannschaft. Der bei der WM 34-Jährige könnte seine verpasste Anwesenheit mit guten Leistungen bei der Weltmeisterschaft in Katar zurückzahlen.

Das Talent hat Benzema ohne jeden Zweifel, das beweist auch der Gewinn des Ballon d’Or 2022. Er gewann den Preis vor Senegal Star Sadio Mané und dem belgischen WM-Star Kevin de Bruyne. In der Saison 2021/22 erzielte Benzema wettbewerbsübergreifend 44 Tore in 46 Pflichtspielen und gewann mit Real Madrid die Champions League und auch die spanische LaLiga.

Karim Benzema im Star-Check der WM 2022

Die wichtigsten Infos🇫🇷 Karim Benzema
VereinReal Madrid 🇪🇸
PositionMittelstürmer
Geburtsdatum19.12.1987
Größe1,84 m
Einsätze/Tore Nationalmannschaft97/37 (Stand: 15.11.2022)
Marktwert35 Mio. € (Stand: 15.11.2022)
Größter Erfolg mit NationalteamNations League Sieger 2021

Benzema mit einem letzten großen Highlight?

Karim Benzema wird mit großer Wahrscheinlichkeit bei der WM in Katar sein letztes großes Highlight im Kreise der französischen Nationalmannschaft verbringen. Frankreich hat bekanntlich keinen Mangel an jungen, herausragenden Angreifern. Dem Stürmer von Real Madrid könnte dieser Umstand den nötigen Extra-Boost geben.

Die Vereinskarriere: erste Schritte in Frankreich

Aber gehen wir erst einmal ganz an den Anfang zurück: Benzema begann als 8-Jähriger mit dem Fußball auf Vereinsebene und spielte das erste Jahr für den SC Bron-Terraillon. Hier fiel er aufgrund seines Talents den Scouts von Olympique Lyon auf, die ihn unter Vertrag nahmen. Von 1996 bis 2004 sollte er in der Jugendabteilung des französischen Spitzenvereins spielen.

Der Durchbruch bei Lyon

In der Saison 2004/05 war es dann so weit: Benzema wurde während der Spielzeit aus der Jugend in den Kader des Profi-Teams befördert. Sein erstes Profispiel machte der Stürmer am 15.01.2005 gegen den FC Metz. Bis zu seinem ersten Tor in der Liga sollte es allerdings noch dauern. Dieses fiel erst am 04.03.2006 im Spiel gegen Ajaccio. Jubeln durfte er aber schon vorher: In der Champions League traf Benzema gegen Rosenborg Trondheim zum ersten Mal für sein Team im Dezember 2005.

In den folgenden Jahren entwickelte sich Benzema zur unangefochtenen Stammkraft und gewann vier Mal in Serie die Meisterschaft. In der Saison 2007/08 wurde er dabei mit 20 Toren sogar Torschützenkönig – und dies, obwohl er fast die ganze Rückrunde verletzt spielte. Als zusätzlichen Lohn für diese Mühen gewann Benzema die Wahl zum Fußballer des Jahres der Ligue 1.

Der Wechsel zu Real Madrid

2009 kam es dann dazu, was viele Beobachter schon früher erwartet hatten: Benzema wechselte zu einem europäischen Top-Verein in Gestalt von Real Madrid. Die Königlichen sollen 35 Millionen Euro Ablöse gezahlt haben. Die ersten beiden Jahre liefen allerdings mehr schlecht als recht. Gonzalo Higuain und Cristiano Ronaldo waren im Angriff der Madrilenen gesetzt: Benzema stand lange in ihrem Schatten, aus dem er sich nicht zu befreien wusste.

Benzemas beste Zeit bei den Königlichen

Erst in der Saison 2011/12 wurde der Franzose bei Real zu einem unverzichtbaren Baustein. Und nun ging es steil bergauf: Unter Zinedine Zidane gewann Benzema mit seinem Team drei Mal in Folge die Champions League.

Nachdem Ronaldo nach der Saison 2017/18 den Verein verlassen hatte, durfte er zudem wieder im Sturmzentrum spielen – und drehte hier richtig auf. Der bullige Angreifer erzielte in den drei folgenden Jahren jeweils mehr als 20 Tore pro Saison. Das hatte er bis dahin überhaupt noch nicht geschafft.

Benzema als Frankreichs Stürmer-Star

Benzema lief im Jahr 2007 erstmals für Frankreich auf – und eigentlich hätte der Start nicht besser sein können. Er erzielte beim 1:0 über Österreich das goldene Tor. Doch danach wurde es immer schlechter: Bei der EM 2008 spielte Benzema enttäuschend. Für die WM 2010 wurde er nicht einmal nominiert. Anschließend kehrte er zwar ins Team zurück und zeigte insbesondere bei der WM 2014 einige starke Auftritte, die viele Fans hoffen ließen.

Doch 2015 kam es zu den erwähnten privaten Verfehlungen, wegen derer Benzema aus dem Nationalteam verbannt wurde. 2018 wurde Frankreich deshalb ohne ihn Weltmeister. Zur Wende kam es erst im Frühjahr 2021: Nach überragenden Jahren bei Real begnadigte ihn Nationaltrainer Didier Deschamps und nahm ihn mit zur EM 2021. Obwohl Frankreich bereits im Achtelfinale ausschied, konnte der Angreifer dennoch vier Treffer erzielen. Einige Monate später holte man sich jedoch den Sieg in der Nations League 2021, auch dank eines Tors von Benzema.

Was kann Benzema bei der WM 2022 in Katar für Les Bleus bewirken?

Benzema ist weiterhin in überragender Form und hat seine Nervenstärke vielfach bewiesen. In dieser Hinsicht ist er beispielsweise auch einem Kylian Mbappé überlegen. An seiner Seite hat er nur Weltklasse-Spieler, die der 34-Jährige durch seine Mentalität ziehen kann.

Benzema wird in Katar für Frankreich deshalb auf und neben dem Platz eine wichtige Rolle spielen. Er könnte genau der richtige Spieler aus Sicht von Les Bleus sein, um endlich den Fluch des Titelverteidigers zu brechen.