Thomas Müller, der deutsche Star der WM 2022

Egal, wo Deutschland antritt: Das Team zählt immer zu den WM-Favoriten. Dies wird auch bei der Fußball-WM 2022 erneut der Fall sein. Doch hier muss sich die Elf vom neuen Bundestrainer Hansi Flick gegen schlagkräftige Konkurrenten behaupten. Und dabei muss es sich nicht zwangsläufig um Teams wie Frankreich oder Brasilien handeln. Unvergessen sind die blamablen Auftritte, die der damalige Titelverteidiger bei der Vorrunde bei der WM 2018 in Russland gegen vermeintlich schwache Teams zeigte.

Damit sich dies nicht in Katar wiederholt, benötigt Deutschland Führungsspieler, die sich wehren können. Mit Thomas Müller kommt einem dabei eine ganz besondere Bedeutung zu, der eigentlich schon aussortiert war. Er ist deshalb unser Star im Deutschland WM 2022 Kader.

Deutschlands Thomas Müller im Star-Check der Weltmeisterschaft

Die wichtigsten Infos🇩🇪 Thomas Müller
VereinBayern München 🇩🇪
Positionoffensives Mittelfeld, Sturm
Geburtsdatum13.09.1989
Größe1,85 m
Einsätze/Tore Nationalmannschaft118/44 (Stand: 15.11.2022)
Marktwert18 Mio. € (Stand: 15.11.2022)
Größter Erfolg mit NationalteamWeltmeister 2014

Müller doch noch ein Spieler von Weltklasse?

Thomas Müller hat in seiner Karriere alles als Spieler gewonnen, was es zu gewinnen gibt – und dabei durchaus auch persönliche Auszeichnungen erringen können. So war er beispielsweise WM-Torschützenkönig. Trotzdem zögerten viele Experten lange, ihm den Status eines Weltklasse-Spielers zuzugestehen. Tatsächlich ist dies bis heute umstritten.

Zu schwankend waren Müllers Leistungen im Laufe der Jahre. Weder bei der WM 2018 noch bei der EM 2021 konnte er richtig auftrumpfen. Bei der gewonnenen WM 2014 waren Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger die entscheidenden Führungsfiguren. Katar ist für den Deutschen deshalb die große Chance, in dieser Frage ein für alle Mal für Klarheit zu sorgen.

Thomas Müller 2021 ● Amazing Skills Show | HD

Der Anfang der Karriere in der Heimat in Pfähl

Streng genommen spielte Müller in seinem Leben eigentlich nur für einen Verein: den FC Bayern München. Eine Ausnahme gab es allerdings in der Jugend: Als 4-Jähriger schloss er sich dem TSV Pfähl an, der sein Heimatklub war.

Er hielt dem Team bis ins Jahr 2000 die Treue. Dann konnten die Scouts des FC Bayern München Müller davon überzeugen, in die eigene D-Jugend zu wechseln. Zu Beginn trainierte dieser aber trotzdem noch ganz überwiegend mit seinem ersten Verein.

Der Wechsel zum FC Bayern

Je offensichtlicher Müllers Talent wurde, desto mehr drängten die Trainer jedoch darauf, ihn komplett in München zu sehen. Ab der C-Jugend war er vollends beim FC Bayern angekommen. In der A-Jugend wurde er mit den Bayern Vizemeister und erzielte Tore am Fließband. 2008 sollte er deshalb in die zweite Mannschaft versetzt werden. Doch der damalige Bayern-Coach Jürgen Klinsmann ließ ihn schon jetzt einen Teil der Vorbereitung mit dem A-Team machen. Am 1. Spieltag gab er sein Bundesliga-Debüt. Anschließend weilte er aber zumeist in dieser zweiten Mannschaft.

Dies änderte sich dramatisch in der Saison 2009/10. Der neue Bayern-Coach Louis van Gaal machte ihn zum Stammspieler. Es zahlte sich aus: Die Bayern wurden Meister, Pokalsieger und erreichten das Finale der Champions League. Müller steuerte zahllose Tore zu diesem Erfolg bei. Und es sollte noch besser werden: Inzwischen gewann er mit Bayern zwei Mal das Triple – zuletzt unter dem heutigen Bundestrainer Flick. Die Bayern reihten mit Müller zudem zahllose nationale Titel aneinander. Seit 2013 konnte beispielsweise kein anderer Verein die deutsche Meisterschaft gewinnen.

Müller als umstrittene Figur

Müller war in dieser goldenen Zeit der Bayern aber längst nicht immer Stammspieler. Unter Niko Kovac saß er beispielsweise oft nur auf der Bank. Große Zweifel an Müller wurden laut. Der Offensivmann wirke lustlos und sei schnell beleidigt. Es gab zudem Gerüchte, er sei in der Kabine nicht einfach – insbesondere, wenn er nicht spiele.

Diese zogen sich bis in die Nationalmannschaft. Müller selbst fühlte sich missverstanden und konnte dafür durchaus Argumente liefern. In der Saison 2019/20 wurde er unter Flick wieder Stammspieler, traf regelmäßig und bereitete 21 Tore vor. Er brach damit den bisherigen Bundesliga-Rekord, den Belgiens WM-Star 2022 Kevin de Bruyne aufgestellt hatte. In der Champions League zeigte Müller ebenfalls hervorragende Leistungen.

Müller: Deutscher Schlüsselspieler oder doch stark überschätzt?

Für deutsche Jugendteams lief Müller seit 2004 auf. Seine erste Berufung ins A-Team erhielt er 2010. Bei der WM in Südafrika war er als Torschützenkönig eine der großen Entdeckungen und durfte den dritten Platz bejubeln. Die EM 2012 lief schlechter: Müller konnte keinen Treffer erzielen und kein Tor vorbereiten. Bei der WM 2014 in Brasilien präsentierte er sich hingegen wieder in Gala-Form.

Müller kam auf fünf Tore sowie fünf Vorbereitungen und war deshalb schon rein statistisch einer der Garanten für den Titelgewinn. Bei der EM 2016 und der WM 2018 agierte er schwach und blieb ohne Tor. Der damalige Bundestrainer Jogi Löw sortierte ihn deshalb eigentlich sogar auf, aber revidierte diese Entscheidung vor der EM 2021. In Toren oder Vorlagen konnte sich Müller jedoch auch hier nicht bedanken.

Was kann Müller für Deutschland bei der WM 2022 in Katar bewirken?

Unter dem Strich hat Müller für Deutschland zwei herausragende Turniere und vier sehr schwache gespielt. Zuletzt bewies er beim FC Bayern aber regelmäßig, dass er nach wie vor der Spieler ist, der die deutsche Offensive bei den Weltmeisterschaften 2010 und 2014 brandgefährlich machte.

Die Chance ist deshalb absolut gegeben, dass er dies auch bei der WM 2022 unter Beweis stellt. Was er dann bewirken kann, zeigt der Blick auf das Turnier in Brasilien.

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