Obwohl mit einer Knieverletzung und vom FC Bayern München als nicht einsatzfähig deklariert angereist, stand Lucas Hernandez am vorvergangenen Montag in der Fußball EM Quali Gruppe H gegen die Türkei 90 Minuten für die französische Nationalmannschaft auf dem Platz. Der 23 jährige Verteidiger überstand die Partie ohne Probleme und lief danach auch beim 2:2 des FC Bayern in Augsburg sowie in der Champions League bei Olympiakos Piräus (3:2) von Beginn an auf.
In Griechenland allerdings musste der mit 80 Millionen Euro teuerste Einkauf der Bundesliga-Geschichte indes nach einer knappen Stunde mit einer Knöchelverletzung vom Feld, die sich bei den folgenden Untersuchungen als Teilruptur des Innenbandes im rechten Sprunggelenk herausstellte. Hernandez wurde bereits am Donnerstag im oberbayerischen Murnau operiert und wird dem deutschen Rekordmeister voraussichtlich bis Weihnachten fehlen.
Pronto de vuelta hermano @LucasHernandez 💪🏻💪🏻 https://t.co/hzbt0f1KV6
— Theo Hernandez (@TheoHernandez) October 24, 2019
Einsatz gegen die Türkei auf Wunsch von Hernandez
Nach der Partie in der EM-Quali 2020 in Griechenland machte Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic seinem Ärger über Hernandez‘ Einsatz im Frankreich-Trikot entgegen der Warnungen von Bayern-Arzt Prof. Dr. Müller-Wohlfarth nochmals Luft.
Über die Aussagen von Salihamidzic freilich zeigte man sich beim französischen Verband FFF nach Informationen des “Kicker“ verwundert. Demnach betont der Verband, dass Hernández unbedingt im wichtigen Spiel gegen die Türkei (hier alles über die türkische EM-Quali) mitwirken sollte und der Einsatz der eigene Wunsch des Spielers gewesen sei.
Nun muss indes nicht nur der FC Bayern bis zum Ende der Hinrunde, sondern auch Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps voraussichtlich zwei Mal auf den Linksverteidiger der Weltmeistermannschaft von 2018 verzichten. In den finalen Qualifikationsspielen zur Fußball EM 2020 im November gegen Moldawien und in Albanien steht Hernandez definitiv nicht zur Verfügung.
Lucas Digne (FC Everton) dürfte dafür auf der linken Abwehrseite beginnen. Mit Benjamin Mendy (Manchester City) und Ferland Mendy (Real Madrid) lauern überdies noch zwei weitere Linksverteidiger mit großem Potential, zuletzt aber eher wenig Einsatzzeit auf eine neue Chance.
Umtiti meldet sich zurück
Dass sich am vergangenen Wochenende Samuel Umtiti im Trikot des FC Barcelona nach längerer Zwangspause aufgrund einer Knieverletzung zurückgemeldet hat, sorgt derweil dafür, dass es auch ohne den als Alternative auch für die Innenverteidigung geltenden Hernandez im Defensivbereich nicht zu einem Engpass kommen wird.
Abzuwarten bleibt unterdessen, wie sich das Verhältnis zwischen dem FC Bayern und dem französischen Verband entwickelt. Beide Seiten haben nicht nur mit Hernandez einen Berührungspunkt, sondern auch noch mit Corentin Tolisso, Kingsley Coman und Benjamin Pavard, die allesamt fest zum Kader der Equipe Tricolore gehören. Schon alleine deshalb dürfte man weder in München noch in Frankreich Interesse an nachhaltigen Differenzen haben.
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