Wird Julian Brandt in zentraler Rolle auch beim DFB wichtig?

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Obwohl stets nur in den letzten Minuten eingewechselt, gehörte Julian Brandt zu den wenigen positiven Erscheinungen, die die deutsche Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland zu bieten hatte.

Brandt kam in allen Gruppenspielen als Joker und war sofort im Spiel, blieb allerdings im Abschluss ohne das nötige Glück. Nichtsdestotrotz galt der Blondschopf unmittelbar nach der WM als ein Eckpfeiler einer neuformierten DFB-Elf.

Im Herbst allerdings spielte Brandt dann beim tatsächlich zunächst langsam, dann deutlich schneller vorangetriebenen Umbruch indes nur eine Nebenrolle. Nur in einem der sechs Länderspiele im zweiten Halbjahr 2018 stand Brandt in der Startelf.

Auch nachdem Bundestrainer Joachim Löw nach der 0:3-Schlappe in der DFB Nations League in den Niederlanden an mehreren Stellschrauben drehte, reichte es nur noch zu zwei Kurzeinsätzen in Frankreich (1:2) und gegen Russland (3:0).

Im abschließenden Spiel des Jahres gegen die Niederlande (2:2) blieb der 22-Jährige dann komplett auf der Bank – sicherlich auch deshalb, weil Brandt im Trikot von Bayer Leverkusen in der Hinrunde meist unter seinen Möglichkeiten geblieben ist.

In Leverkusen nicht mehr auf dem Flügel

Doch mit dem Trainerwechsel von Heiko Herrlich zu Peter Bosz hat Brandt in Leverkusen eine neue Rolle erhalten, die dem trotz seiner 23 Länderspiele noch immer jungen Offensivmann augenscheinlich besser liegt. Anstatt wie zuvor meist auf dem Flügel eingesetzt zu werden, spielt Brandt unter Bosz nun deutlich zentraler und brachte es als Spielmacher alleine in den letzten drei Spielen auf drei Tore und drei Vorlagen.

Eine Gala lieferte Brandt am vergangenen Freitag beim 5:1-Kantersieg der Werkself beim 1. FSV Mainz 05 mit zwei Toren und zwei Vorlagen ab. Und anschließend machte der gebürtige Bremer gegenüber “Bild“ kein Geheimnis daraus, sich in der neuen Position richtig wohl zu fühlen: “Ich kann wie ein Freigeist hin- und herlaufen. Im Zentrum habe ich direkteren Zug zum Tor, muss nicht erst von außen nach innen ziehen.“

Große Konkurrenz im zentralen Mittelfeld

Und Brandt nutzte die Gelegenheit, um nach dem Spiel in Mainz direkt auch eine Botschaft an Joachim Löw zu senden: “Der Bundestrainer wird auch gesehen haben, dass ich meine Position gewechselt habe. Was er davon hält, weiß ich noch nicht. Wenn der Bundestrainer einen Zehner sucht, glaube ich, dass ich die Qualitäten dazu habe.“

Zumindest im Deutschland-Trikot läuft Julian Brandt nach dem Rücktritt von Mesut Özil bereits mit der Nr. 10 auf dem Rücken auf.

Allerdings weiß natürlich auch Brandt, dass die Konkurrenz im zentralen Mittelfeld der Nationalmannschaft groß ist. Insbesondere dann, wenn die DFB-Elf wie im letzten Länderspiel vor der Winterpause gegen die Niederlande in einem 3-4-3 agiert, in dem die beiden Außenpositionen im Mittelfeld von Außenverteidigern besetzt werden.

Somit bleiben im Zentrum nur zwei Positionen, auf denen aktuell Toni Kroos und Joshua Kimmich gesetzt scheinen. Und setzt Bundestrainer Löw auf eine andere Grundordnung mit einem Zehner, bewerben sich um die Rolle hinter den Spitzen neben Brandt auch noch dessen Leverkusener Teamkollege Kai Havertz und Marco Reus.

Einen Stammplatz in der DFB EM-Quali 2020 zu erobern, dürfte für Brandt deshalb alles andere als einfach werden – möglich aber ist es, wenn der torgefährliche Rechtsfuß die Leistung von Mainz dauerhaft abrufen kann.

Die deutsche Nationalmannschaft trifft in EM Qualifikation Gruppe C auf die Niederlande, Nordirland, Estland und Weißrussland.

Weitere Infos zur EM-Quali 2020: