Ridle Baku träumt von der EM 2021

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Obwohl von Bundestrainer Joachim Löw erst kurzfristig nachnominiert bzw. aus dem Kader der U21-Nationalmannschaft nach oben gezogen, feierte Ridle Baku vergangene Woche im Freundschaftsspiel gegen Tschechien (1:0) direkt in der Startelf sein Debüt in der A-Nationalmannschaft.

Der Allrounder, der in der Sommertransferperiode vom 1. FSV Mainz 05 zum VfL Wolfsburg gewechselt ist und dort als Rechtsverteidiger bislang eine ganz starke Saison spielt, lieferte abgesehen von kleineren Wacklern eine ansprechende Premiere ab und hinterließ insgesamt einen guten Eindruck im Kreis der DFB-Auswahl.

Absprachegemäß kehrte Baku zwar danach zur U21 zurück und stand somit in den abschließenden Partien von Deutschland in der Nations League gegen die Ukraine und in Spanien nicht mehr im Aufgebot, aber dennoch hat der 22-Jährige nun Lunte gerochen und die Hoffnung auf weitere Berufungen.

“Wenn man einmal oben dabei war, will man mehr“, macht Baku gegenüber dem „kicker“ kein Geheimnis aus seinen Träumen und spricht konkret auch über die im nächsten Jahr anstehenden Großereignisse: “Die große EM ist natürlich in meinem Kopf, Olympia auch. Es wäre geil, wenn ich eines von beiden Turnieren spielen könnte. Die U-21-EM habe ich natürlich auch noch auf dem Schirm. Man wird sehen, was passiert.“

Drei potentielle Rechtsverteidiger nicht einsatzbereit

Trotz des guten Ersteindrucks sind Bakus Chancen auf den Deutschland EM 2021 Kader nüchtern betrachtet aber wohl eher überschaubar. Zum Debüt kam der Neu-Wolfsburger in erster Linie deshalb, weil mit Lukas Klostermann (RB Leipzig) und Thilo Kehrer (Paris St. Germain) zwei andere, potentielle Rechtsverteidiger verletzungsbedingt gar nicht anreisen konnten, während der angeschlagene Benjamin Henrichs (RB Leipzig) vor Ort den Daumen senkte.

Dass Bundestrainer Löw im Ernstfall eher auf andere Varianten vertraut, wurde dann schon im Spiel gegen die Ukraine deutlich, als mit Matthias Ginter ein gelernter Innenverteidiger die rechte Außenbahn übernahm – und seine Sache nicht nur wegen der Vorlage zum Treffer von Timo Werner zum 3:1-Endstand gut machte.

Ginter ist zwar für die Fußball Europameisterschaft 2021 als feste Größe für das Abwehrzentrum eingeplant, könnte bei Bedarf aber auch künftig nach rechts gezogen werden. Dort ist grundsätzlich auch Joshua Kimmich eine Alternative, wie der 25-Jährige während der Champions-League-Finalspiele in Lissabon einmal mehr eindrucksvoll bewiesen hat. Im Nationalteam allerdings soll Kimmich aufgrund seiner Bedeutung im zentralen Mittelfeld eigentlich nicht nach außen versetzt werden.

Klostermann und Kehrer wohl im Vorteil

Aufgrund dieser vorhandenen Optionen dürfte der Bundestrainer für den EM-Kader maximal zwei Rechtsverteidiger nominieren. Klostermann gilt dann als gesetzt, zumal der Leipziger auch in einer Dreierkette spielen kann. Selbiges gilt auch für Kehrer, der bei entsprechender Fitness im Moment wohl die Nummer zwei wäre.

Henrichs und Baku, die beide als Alternativpositionen eher im Mittelfeld oder in offensiverer Rolle zu Hause wären, müssen sich derweil wohl eher hinten anstellen. Erst recht Baku, hat Henrichs doch auch noch den Vorteil, ebenso auf der linken Außenbahn spielen zu können.

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