Russland trennt sich von Cherchesov, Türkei weiter mit Günes

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Die EURO 2021 haben sich Russland und die Türkei jeweils ganz anders vorgestellt. Für beide Nationen war als Gruppenletzter schon noch nach der Vorrunde Schluss. Während Russland zumindest einen Sieg gegen Finnland (1:0) für sich verbuchen konnte, verlor die eigentlich mit großen Erwartungen gestartete und von so manchem Experten auch als Geheimtipp gehandelte Türkei sämtliche drei Vorrundenpartien.

Trotz der großen Enttäuschung im Land hat sich der türkische Fußballverband nun aber dafür entschieden, weiterhin auf Trainer Senol Günes zu setzen. In Russland hingegen fiel die Entscheidung gegen den nach der WM 2018 noch gefeierten Trainer Stanislav Cherchesov aus.

Auch Putin übt Kritik

Wie der russische Verbandspräsident Alexander Djukow am Donnerstag in einer offiziellen Mitteilung bekannt gab, wurde der Vertrag mit Cherchesov und auch dessen Trainerstab mit sofortiger Wirkung aufgelöst.

Der frühere Nationaltorhüter, der unter anderem in Deutschland für Dynamo Dresden aktiv war und später mit dem FC Tirol Innsbruck drei Mal Meister in Österreich wurde, hatte die russische Nationalmannschaft im August 2016 übernommen und bei der WM 2018 im eigenen Land bis ins Viertelfinale geführt.

Schon vor der WM 2018 war Cherchesov stark umstritten, hatte anschließend aber eine starke Position, die durch die erfolgreiche Qualifikation für die EURO noch gestärkt wurde. Die klaren Niederlagen in der EM Gruppe B gegen Belgien (0:3) und Dänemark (1:4) mündeten gleichwohl in den Entschluss, nun mit Blick auf die Fußball WM 2022 in Katar einen Neuanfang auf dem Trainerposten zu vollziehen.

Möglicherweise auch, nachdem Russlands Präsident Vladimir Putin offen Kritik am schlechten Abschneiden geäußert hatte, wohingegen Cherchesov betont hatte, mit seiner Arbeit zufrieden gewesen zu sein.

„Der russische Fußballverband beginnt nun mit der Suche von Kandidaten für den Posten des Nationaltrainers“, erklärte Djukow noch ohne Stellung zu möglichen Kandidaten zu nehmen. Eine Lösung gilt es einigermaßen zeitnah zu finden, da bereits am 1. September das so wichtige Heimspiel in der WM-Qualifikation 2o22 gegen Kroatien auf dem Programm steht. Anschließend folgen in den Tagen danach Pflichtaufgaben auf Zypern und gegen Malta (hier mehr Infos zur WM-Quali 2022 Gruppe H).

Günes zeigt sich kämpferisch

Für die Türkei geht es ebenfalls Anfang September mit drei Spielen in WM-Quali Gruppe G weiter. Nach Spielen gegen Montenegro und auf Gibraltar wartet am 7. September das vielleicht vorentscheidende Auswärtsspiele in den Niederlanden. Nach dem 4:2-Sieg im Hinspiel gegen die Elftal würde schon ein Unentschieden die aktuell intakten Chancen auf die WM-Teilnahme nochmals erhöhen.

Auf der Bank sitzen wird dann weiterhin Senol Günes, der sich zwar auch von den Leistungen seiner Mannschaft bei der EURO enttäuscht zeigte und sogar von einem “Trauma für die Spieler“ sprach, sich zugleich im Rahmen einer Pressekonferenz aber auch kämpferisch präsentierte: „Wir müssen weitermachen, egal unter welchen Bedingungen“, so der 69-Jährige, der auch glaubt, dass die schlechten Erfahrungen bei der EM dazu beitragen können, „damit wir dann unser großes Ziel erreichen können, die Qualifikation für die WM.“

Sollte dieses Ziel verfehlt werden, wäre der erste im Frühjahr 2019 zur Nationalmannschaft zurückgekehrte Günes, unter dessen Regie mit Platz drei bei der WM 2002 ein historischer Erfolg gelungen ist, freilich kaum mehr im Amt zu halten.

>> Zum WM 2022 Quali Spielplan