Bundestrainer Joachim Löw hört nach der EM 2021 auf

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Gut zwei Wochen vor dem Start in die WM Quali 2022 steht fest, dass die deutsche Nationalmannschaft beim umstrittenen Turnier im Wüstenstaat nicht von Joachim Löw trainiert werden würde, sollte das Ticket für die Endrunde gelöst werden.

Denn wie der Deutsche Fußball-Bund mitteilte, wird der Bundestrainer seinen eigentlich bis Ende 2022 laufenden Vertrag nicht erfüllen, sondern seine Tätigkeit aus eigenem Antrieb mit der Europameisterschaft 2021 beenden.

Fast auf den Tag genau drei Jahre nach seiner Verlängerung bis zur WM 2022 in Katar, die im März 2018 auch deshalb erfolgte, um bei der folgenden Weltmeisterschaft in Russland keine Trainerdiskussion zu haben, hat sich Löw mit dem Verband auf ein vorzeitiges Ende verständigt.

„Ich gehe diesen Schritt ganz bewusst, voller Stolz und mit riesiger Dankbarkeit, gleichzeitig aber weiterhin mit einer ungebrochen großen Motivation, was das bevorstehende EM-Turnier angeht“, wird der 61 Jahre alte Fußball-Lehrer auf der offiziellen Webseite des DFB zwischen den Zeilen auch mit der Hoffnung zitiert, nun vollends den Fokus auf das Turnier im Sommer richten zu können ohne stets auf die eigene Zukunft angesprochen zu werden.

Mit dem WM-Aus 2018 wuchs die Kritik

Zuletzt wurde die kritischen Stimmen, die schon nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2018 einen Trainerwechsel gefordert hatten, insbesondere mit den wenig überzeugenden Auftritten der deutschen Nationalmannschaft im Herbst 2020 mit dem 0:6-Debakel in Spanien als Tiefpunkt immer lauter.

Auch verbandsintern war Löw dem Vernehmen nach nicht mehr unumstritten, ehe man sich nach einer Phase des Zweifelns im Winter doch auf eine gemeinsame Zukunft verständigte, die nun aber kürzer ausfällt als eigentlich vereinbart.

DFB-Präsident Fritz Keller zeigt “großen Respekt vor der Entscheidung von Joachim Löw“ und verband sein Statement zum bevorstehenden Trainerwechsel mit lobenden Worten: “Der DFB weiß, was er an Jogi hat, er ist einer der größten Trainer im Weltfußball. Jogi Löw hat den deutschen Fußball wie kaum ein anderer über Jahre hinweg geprägt und international zu höchstem Ansehen verholfen. Nicht nur aufgrund seiner sportlichen Errungenschaften, sondern auch wegen seiner Empathie und Menschlichkeit.“

Bei den ersten fünf Turnieren immer im Halbfinale

Zugleich weiß es Keller auch zu schätzen, dass es der aktuelle Zeitpunkt dem DFB ermöglicht, mit einigem Vorlauf auf die Suche nach einem neuen Bundestrainer gehen zu können: “Dass er uns frühzeitig über seine Entscheidung informiert hat, ist hoch anständig. Er lässt uns als DFB somit die nötige Zeit, mit Ruhe und Augenmaß seinen Nachfolger zu benennen.“

Löw, der nach der EM 2004 zunächst als Assistent von Jürgen Klinsmann zum DFB gekommen ist und nach der WM 2006 dann zum Cheftrainer befördert wurde, verbuchte mit dem Gewinn der WM 2014 sicherlich seinen größten Erfolg.

Bei seinen ersten fünf großen Turnieren – EM 2008, WM 2010, EM 2012, WM 2014 und EM 2016 – führte Löw die deutsche Auswahl stets mindestens bis ins Halbfinale und feierte anschließend auch den Gewinn des Confederations Cup 2017. Die WM 2018 allerdings geriet zum Desaster und läutete letztlich das Ende der Ära Löw ein, der im Sommer aber noch die Chance hat, mit einem weiteren, großen Erfolg abzutreten. Ein Nachfolger ist übrigens noch nicht bekannt.

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