Nach WM-Aus: Zukunft von Luis Enrique bei Spanien offen

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Zukunft von Spanien-Trainer Enrique offen

Zum dritten Mal in Folge muss die spanische Nationalmannschaft nach einem verlorenen Elfmeterschießen die Heimreise von einem großen Turnier antreten. Bei der WM 2018 war im Achtelfinale gegen Gastgeber Russland Schluss, bei der EURO 2021 im Halbfinale gegen den späteren Europameister Italien und nun wiederum im Achtelfinale der WM 2022 gegen Underdog Marokko.

Anders als vor allem 2021, als Spanien gegen Italien sicher nicht die schlechtere Mannschaft war und den Finaleinzug verdient gehabt hätte, ging das Aus gegen Marokko nach Einschätzung der meisten Beobachter in Ordnung. Zwar war Spanien bei 77 Prozent Ballbesitz die optisch klar überlegene Mannschaft, verlor sich aber wieder einmal in endlosen Passstafetten und wurde im letzten Drittel nur höchstselten zwingend. Dazu passend versagten vom Elfmeterpunkt aus allen drei spanischen Schützen – Pablo Sarabia, Carlos Soler und Sergio Busquets – die Nerven.

Machen drei Routiniers Schluss?

Nun geht es für die Furja Roja abermals vorzeitig nach Hause, was nach einem furiosen Start ins Turnier gegen Costa Rica (7:0), der die Rolle als Mitfavorit eigentlich unterstrich, nicht zu erwarten war. Doch schon im zweiten Spiel gegen Deutschland (1:1) und erst recht im abschließenden Match in WM Gruppe E 2022 gegen Japan (1:2) offenbarte die spanische Auswahl altbekannte Probleme in Form fehlender Zielstrebigkeit, die nun gegen die Nationalmannschaft von Marokko bestraft wurden.

Immerhin bleibt als Trost eine vielversprechende Perspektive, allen voran dank der Jungstars Pedri und Gavi, die der WM ihren Stempel zwar noch nicht wie erhofft aufdrücken konnten, die bei der Fußball EM 2024 in Deutschland aber bei normaler Entwicklung wieder reifer und damit auch noch wertvoller sein sollten. Ob dann die Routiniers Sergio Busquets (34), Jordi Alba und César Azpilicueta (beide 33) noch dabei sein werden, erscheint fraglich.

Verzichtbar wäre das Trio allerdings zumindest teilweise. Dem bei der WM in die Innenverteidigung ausgewichenen Sechser Rodri anstelle von Busquets und dem erst 19-jährigen Alejandro Balde, der in Katar debütierte, auf der linken Abwehrseite dürfte die Zukunft im Spanien-Trikot gehören. Die rechte Abwehrseite hingegen bleibt vorerst ebenso eine Problemzone wie der Sturm.

Weiter mit Luis Enrique?

Wer sich federführend um die Behebung dieser Probleme kümmern wird, bleibt abzuwarten. Trainer Luis Enrique, der die Verantwortung für das Scheitern übernahm, ließ seine Zukunft auf der Pressekonferenz nach dem Aus gegen Marokko erst einmal offen: “Meine Zukunft ist jetzt nicht wichtig. Mein Vertrag läuft aus, aber wir haben noch genug Zeit. Ich brauche noch Zeit, um eine Entscheidung zu fällen, was das Beste für mich und natürlich auch für das Nationalteam ist.“

Nicht ausgeschlossen, dass Luis Enrique von Verbandspräsident Luis Rubiales weiterhin das Vertrauen erhält, sofern der 52-Jährige überhaupt dazu bereit ist, die Mission EM 2024 und die EM-Quali 2024 in Angriff zu nehmen. Für den Fall eines Abschieds wird mit Marcelino, der bis zum Sommer Athletic Bilbao trainierte und seitdem ohne Job ist, bereits ein möglicher Nachfolger gehandelt.