Türkei: Gemischte Gefühle nach Kuntz-Einstand

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Die ersten Minuten der türkischen Nationalmannschaft unter dem neuen Trainer Stefan Kuntz hätten kaum besser verlaufen können. Am Freitagabend ging die Türkei bereits nach sechs Minuten durch Kerem Aktürkoglu in Führung und hielt damit im Schlüsselspiel der WM-Quali Gruppe G gegen eine ohne den verletzten Erling Haaland angetretene Auswahl aus Norwegen alle Trümpfe in der Hand.

Die frühe Führung verlief den Gastgebern vor 21.408 Zuschauern in Istanbul indes nicht die erhoffte Sicherheit. Der Ausgleich der Gäste durch Kristian Thorstvedt kurz vor der Pause ging bereits in Ordnung und auch im zweiten Durchgang tat die Türkei letztlich zu wenig, um sich mehr als einen Punkt in der WM 2022 Qualifikation zu verdienen.

Kuntz sieht seine Vorgaben erfüllt

Nichtsdestotrotz zog Kuntz auf der Pressekonferenz nach der Partie ein zufriedenes Resümee: „Ich habe vor dem Spiel zu meinen Spielern gesagt, dass ich dann zufrieden bin, wenn sie alles geben, was sie in sich haben – im Körper, im Herz und im Kopf“, so Kuntz, der diese Vorgaben erfüllt sah.

Gleichzeitig machte der 58 Jahre alte Fußball-Lehrer aber auch keinen Hehl daraus, sich in Sachen Ergebnis mehr erhofft zu haben: „Wir sind ein kleines bisschen enttäuscht. Wir hätten unseren türkischen Fans und allen anderen auch gerne einen Sieg geschenkt, um diese Pflanze der Hoffnung ein bisschen schneller wachsen zu lassen. Die ist jetzt noch ein bisschen klein.“

Norwegen vor hoher Abschlusshürde

Allerdings sind die Chancen der Türkei auf die Teilnahme an der FIFA WM 2022 in Katar dennoch weiter intakt. Zwar kann die türkische Auswahl das WM-Ticket nicht mehr aus eigener Kraft lösen, doch sollte das aktuell mit zwei Punkten mehr zweitplatzierte Norwegen im November bei Spitzenreiter Niederlande nicht gewinnen oder schon zuvor in den Heimspielen gegen Montenegro und Lettland Federn lassen, ist Rang zwei und damit die WM 2022 Play Offs noch möglich.

Voraussetzung freilich ist, dass sich die Türkei selbst keine Blöße mehr gibt und die abschließenden Gruppenspiele am Montag in Lettland sowie im November gegen Gibraltar und in Montenegro gewinnt.

Machbar sollten neun Punkte aus diesen drei Spielen auf jeden Fall sein, zumal Trainer Kuntz nach seinen ersten 90 Minuten zusammen mit seinen Assistenten Kenan Kocak und Jan-Moritz Lichte nun genügend Ansätze haben dürfte, um Verbesserungen zu erzielen. Die eine oder andere personelle Veränderung im Vergleich zum Freitagabend könnte es geben.

Denkbar etwa, dass Kuntz gegen Lettland eine offensivere Herangehensweise wählt und Routinier Burak Yilmaz mehr Unterstützung zukommen lässt. Die gegen Norwegen nur eingewechselten Yusuf Yazici und Kenan Karaman sind in diesem Zusammenhang sicherlich zwei von mehreren Kandidaten im Türkei-Trikot.

>> Prognose zu Lettland – Türkei