Arena Nationala: EM 2021 Spielort in Bukarest (EURO 2020)

Nachdem klar wurde, dass die Fußball Europameisterschaft 2021 in 11 (ursprünglich 12) verschiedenen Ländern Europas stattfinden würde, kam schnell der Wunsch auf, auch einmal Stadien zu berücksichtigen, die sonst keine Chance auf die Austragung eines solchen Wettbewerbes hätten. Dazu zählte auch die Arena Nationala in der rumänischen Hauptstadt Bukarest, die aufgrund der Coronavirus-Verschiebung jedoch ein Jahr länger auf ihre EM-Premiere warten muss.

Das Land blickt zwar auf eine stolze Fußballtradition zurück, doch mangelt es an Stadien, die höchsten Ansprüchen genügen – abgesehen von der Arena Nationala, dem Nationalstadion Rumäniens. Das Land konnte sich deshalb nie erfolgreich für eine EM oder WM bewerben.

Doch im Jahr 2021 kommt Rumänien nun doch noch in Genuss, einmal Gastgeber einer großen Fußball-Endrunde zu sein, welche jedoch trotz späterer Austragung weiterhin als „EURO 2020“ tituliert wird. Die UEFA vergab drei Spiele der Gruppe C sowie ein Achtelfinale an den EM-Spielort Bukarest.

EM 2021 Spielort Bukarest: Arena Nationala
Arena Nationala in Bukarest (Quelle Wikipedia: Amorphisman, CC BY-SA 3.0)

🇷🇴 Daten und Fakten zur Arena Nationala in Bukarest

    • Kapazität: 55.600 – 65.000 Plätze
    • Eröffnung: 06. September 2011
    • Architekten: Max Bögl, Astaldi
    • Heimmannschaft: Rumänische Nationalmannschaft
    • Kosten: ca. 234 Mio. €

EURO 2021 Spiele in der Arena Nationala

Runde Datum Anpfiff* Match Spielort
Gruppe C 13.06.2021 18:00 Österreich – Nordmazedonien Bukarest
Gruppe C 17.06.2021 15:00 Ukraine – Nordmazedonien Bukarest
Gruppe C 21.06.2021 18:00 Ukraine – Österreich Bukarest
Achtelfinale 28.06.2021 21:00 Frankreich – Schweiz Bukarest

*Alle Zeitangaben nach mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ)

Gesamter EM-Spielplan

Wissenswerte Infos zur Arena Nationala in Bukarest

Die Geschichte der Arena Nationala ist gekennzeichnet von einer Berg- und Talfahrt. Die ursprünglichen Pläne für das Stadion reichten bis ins Jahr 2006 zurück. Die Stadt Bukarest und der rumänische Staat waren gemeinsam bereit, 146 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.

Entstehen sollte auf diese Weise ein Stadion der UEFA-Kategorie 4 (berechtigt zum Austragen von Champions League-Spielen und qualifiziert als Gastgeber für Endspiele der großen Klubwettbewerbe).

Probleme bei den Bauarbeiten

Ähnlich wie in der Frankfurter Commerzbank Arena sollte die Arena Nationala zudem ein zusammenklappbares Faltdach bekommen. Dies wurde jedoch erst später beschlossen, als die eigentlichen Entwürfe bereits fertig waren. Hierfür wurde der deutsche Architekt Max Bögli gemeinsam mit seinen italienischen Partnern des Büros Astaldi engagiert. Sie harmonierten allerdings nicht gut mit dem Team, dass für den ersten Entwurf zuständig war (Gerkan, Marg und Partner).

Hinzu kamen wiederholte Probleme bei den Bauarbeiten. Eigentlich war die Eröffnung für 2010 geplant, musste aber immer wieder verschoben werden. Die Baukosten kletterten auf 234 Millionen Euro und lagen damit fast 100 Millionen Euro über dem Wert, der eigentlich veranschlagt worden war.

Die Verzögerungen bei den Bauarbeiten wären fast noch in anderer Hinsicht zu einem echten Problem geworden. Die eigentliche Eröffnung der Arena Nationala war für April 2010 angedacht. Schon ein Jahr zuvor hatte Bukarest für das neue Stadion das Endspiel der Europa League-Saison 2011/12 erhalten.

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Es hätte also zwei Jahre Zeit zwischen Fertigstellung und Austragung des Finales gegeben – ausreichend Luft, um etwaige Probleme auszuräumen. Doch verzögerte sich die Eröffnung bis zum September 2011. Und bis heute halten sich hartnäckig die Gerüchte, dass damals nur eröffnet wurde, weil man dies tun musste, um nicht das Endspiel der Europa League zu verlieren. Die UEFA war zu diesem Zeitpunkt bereits sehr unruhig.

Zwei Belege werden allgemein angeführt. Eigentlich sollte die Arena Nationala erstens in einem Freundschaftsspiel gegen Argentinien eigeweiht werden. Doch sagte der südamerikanische Gegner das Spiel sehr kurzfristig ab – die Spieler waren sogar schon vor Ort.

Zweitens wurde die Arena Nationala 2015 sogar von den Behörden für Monate geschlossen, weil sie nicht den Brandschutzbestimmungen diente. Diese Mängel wurden korrigiert.

Zusätzliche Plätze bei der EM 2020

Zur EM 2021 wird das Stadion zudem noch einmal ausgebaut. Ursprünglich hatte die Arena Nationala eine Kapazität von 55.600 Plätzen, die sich bei Bedarf auf 63.000 Ränge erweitern ließen. Zur Europameisterschaft 2021 könnten sogar bis zu 65.000 Menschen ihren Platz im Stadion finden, aufgrund der Corona-Pandemie wird es allerdings nur die Hälfte sein.

Als Nationalstadion Rumäniens war die Arena Nationala unter anderem auch in der UEFA Nations League und in der EM 2020 Qualifikation als Spielstätte für die Heimpartien der rumänischen Nationalmannschaft im Einsatz. Hier waren allerdings maximal 55.600 Zuschauer zugelassen.

Der EURO 2020 Spielort Bukarest im Profil

Bukarest gehört zu den großen europäischen Metropolen, die viele Menschen jedoch noch nicht persönlich kennen. Rund 1,9 Millionen Menschen leben in der Hauptstadt Rumäniens. Die Stadt verdankt ihren Namen der rumänischen Vokabel „Bucurie“, was in etwa „glückhafte Freude“ bedeutet. „Bucuresti“ heißt so viel wie „Du bist froh“.

Schon die Römer siedelten in der Region, in der heute Bukarest liegt – der Name Rumänien kommt nicht von ungefähr. Bukarest selbst als Stadt ist allerdings noch relativ jung für eine europäische Hauptstadt. Sie wurde erstmals am 20. September 1459 in einer Urkunde erwähnt.

Extrem spannend ist, wer dieses Dokument ausgestellt hat. Sie stammt aus der Feder des rumänischen Feldherren und Grafen Vlad Tepes mit dem Beinamen Draculea. Damals war Rumänien noch das Fürstentum Walachei. Bereits 1465 war Bukarest zum Fürstensitz aufgestiegen – es war also schon damals faktisch Hauptstadt.

Im 16. Jahrhundert fiel Rumänien unter Osmanische Herrschaft. Mit seiner Hauptstadt Bukarest wurde es für fast drei Jahrhunderte zum Zankapfel der Großmächte Türkei, Österreich-Ungarn und Russland. In Folge des türkisch-russischen Krieges zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Rumänien schließlich unabhängig.

Patriarchalkathedrale in Bukarest
Patriarchalkathedrale in Bukarest (Quelle Wikipedia: Karl Gruber, CC BY-SA 3.0 at)

Allerdings musste es sich die Unabhängigkeit von 1822 bis 1861 bitterlich erkämpfen. Immer wieder wollten die Großmächte die Region unter ihre Herrschaft bringen. Bis heute halten sich beispielsweise die Geschichten, dass der verheerende Brand im Jahr 1847, der große Teile von Bukarest zerstörte, kein Zufall war.

Besucher können in der heutigen Zeit Sehenswürdigkeiten wie das alte Rathaus oder die Patriarchalkathedrale besichtigen. Wer vor Ort ist, sollte auch den Arcul de Triumf und das Athenäum besichtigen. Die Arena Nationala liegt zentral im Stadtgebiet.


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